Auch Italiener melden deutliche Rückgänge

Verlangsamung bei den Verkäufen in den ersten Monaten 2023

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Die italienische Keramikindustrie erzielt 2022 8,7 Milliarden Euro Umsatz. Verkauft wurden Fliesen um 7,2 Milliarden Euro (+16,5 % im Vergleich zu 2021), bei einem Verkauf von 449 Millionen Quadratmetern (-1,4 %) und einem Export in der Höhe von etwa 6 Milliarden (+14,8 %), der mehr als 83 % des Umsatzes ausmacht.

Bisher waren nur Schaetzungen der italiensichen Fliesenindustrie abgegeben worden (wir berichteten hier). Zum Jahresende war ein Verkauf von 458 Millionen Quadratmeter (+0,7%) geschätzt worden – was dann doch etwas schlechter ausgefallen ist mit 448,9 Millionen (-1,4%).  Das gilt auch für den Export, wo zum Jahresende ca 364 Mio Quadratmeter mit +0,2% geschaetzt wurden, jetzt leicht mit Minus -2,2% auf 356,2 Millionen Quadratmeter.

Die Anzahl derFliesenhersteller ist ebenfalls gesunken: von 131 auf 128, Beschaeftigte entsprechend ebenfalls etwas weniger 2021: 18.528, 2022: 18639.

Verlangsamung bei den Verkäufen in den ersten Monaten 2023

In ganz Italien gibt es 128 Firmen, die im Lauf des Jahres 2022 431,2 Millionen Quadratmeter produzierten (-0,9 % im Vergleich zum Jahr 2021). Sie beschäftigen direkt 18.639 Arbeitnehmer, was in etwa dem Vorjahr entspricht. Insgesamt wurden 448,9 Millionen Quadratmeter verkauft (-1,4 %). In Italien wurden über 92,7 Millionen Quadratmeter (+1,7 %) verkauft, während der Export 356,2 Millionen Quadratmeter (-2,2 %) betrug. Der Gesamtumsatz der italienischen Fliesenfirmen beläuft sich auch fast 7,2 Milliarden Euro (+16,5 %), von denen 6 Milliarden aus dem Export (+14,8 %; ein Anteil von 83 % des Umsatzes) und 1,2 Milliarden Euro aus Verkäufen in Italien stammen. Die Investitionen betrugen 441,3 Millionen Euro, das sind 25,6 % mehr als 2021, und machen somit einen Anteil von 6,1 % des Umsatzes aus.

Der Präsident der Confindustria Ceramica, Giovanni Savorani, beleuchtete die aktuellen Entwicklungen wie folgt: „Bereits seit einigen Jahren erleben wir eindeutig außergewöhnliche historische Ereignisse. Wir erinnern uns an die russische Invasion in der Ukraine im Vorjahr. Heute erlebt die Romagna mit den Überschwemmungen dramatische Momente. Ein Ereignis, dessen Ausmaß unvorstellbar ist: Es gab 15 Todesopfer, ganze Provinzen wurden verwüstet und einige unserer Unternehmen mussten für ein paar Tage schließen, aber heute haben alle wieder ihre Tätigkeit aufgenommen.”

Rückgang bei den Ausfuhren

Im ersten Quartal 2023 liegt der Rückgang bei den Ausfuhren in Volumen in der Höhe von 25 % und betrifft alle Märkte. Ein Rückgang, von dem auch Italien betroffen ist, auch wenn die Prozentsätze im einstelligen Bereich liegen. Ein Rückgang um 13 % war auch beim Auslandsumsatz zu verzeichnen, während vor dem in Italien erzielten Umsatz – die Rede ist von einigen Prozenten – ein positives Vorzeichen steht.

Nach dem außerordentlichen Erfolg der ersten sechs Monate des Jahres 2022 war eine Rückkehr zu niedrigeren Werten zweifellos vorhersehbar, der Rückgang ist allerdings in erster Linie mit dem tiefgreifenden Wandel des Szenarios zu erklären, das von plötzlich gestiegenen Zinssätzen, einer sehr starken Resilienz der hohen Inflation, dem Ende des Konsumbooms nach dem Lockdown und der Verschlechterung des Klimas des Vertrauens der Verbraucher geprägt ist. In diesem Kontext ist die internationale Konkurrenz noch härter und die italienische und europäische Industrie setzt großes Augenmerk auf die Einhaltung der Fair Trade-Regeln seitens aller Exporteure, auch denen aus Indien und China.

Preissenkungen bei der Wärmeenergie

Die Preissenkungen bei der Wärmeenergie und elektrischen Energie sind positiv zu bewerten, auch, wenn alle strukturellen Probleme wie das Fehlen der Durchführungsverordnungen mit dem Zweck der Steigerung des in Italien gewonnenen Gases um 2 Milliarden Kubikmeter, die für Branchen mit hohem Gasverbrauch bestimmt werden sollten, und eine Reform der ETS, die den Wettbewerbsnachteil für die EU-Industrie unweigerlich noch stärker verschlimmern wird, weiterhin bestehen. Das Instrument ETS, das mit dem nachvollziehbaren Ziel der Dekarbonisierung entstanden ist, hat sich als ineffizient und kontraproduktiv in der Verbesserung des Umweltschutzes erwiesen, während es sich gleichzeitig rezessiv auf die Industrie ausgewirkt hat – die aktuellen CO2-Preise liegen um die 85 Euro pro Tonne, während es im Juni 2019 25 Euro waren.

Auch der Plan „Fit for 55“, der auf die strukturelle Senkung der Emissionen abzielt, hat negative Auswirkungen auf die Wettbewerbsfähigkeit der Branche, weil die Fabriken bereits alle möglichen Maßnahmen zur Verbesserung der Effizienz getroffen haben und die alternativen technologischen Lösungen heute keine realistische Option darstellen zu scheinen, hieß es weiter aus Italien.

Infrastruktur weiterhin mangelhaft

„Was die Infrastruktur betrifft“, fuhr Präsident Giovani Savorani fort, „möchte ich allen voran die Eingriffe an der Eisenbahnlinie Modena–Sassuolo zum Zweck der Beseitigung des Bahnübergangs auf der Provinzstraße „Pedemontana“, die Machbarkeitsstudie für die dritte Brücke über den Fluss Secchia mit dem Zweck, den Fluss des Kurzstreckenverkehrs zu verbessern, wie auch die Investitionen zur Steigerung des Tiefgangs und zur Erweiterung des Hafen von Ravenna mit zwei Bahnhöfen direkt am Kai positiv erwähnen.

Andererseits muss ich zur Kenntnis nehmen, dass es nichts Neues bezüglich der Zubringerstraße Campogalliano–Sassuolo, dem Ausbau der Provinzstraße „Pedemontana“ im einspurigen Abschnitt in Sassuolo und den der Bahnverbindung zwischen dem Güterbahnhof Marzaglia und dem in Dinazzano auf zweispurig gibt. Es handelt sich bei allen um notwendige und dringende Arbeiten, um die allgemeine Wettbewerbsfähigkeit unserer Industrie zu steigern und um die ergänzenden Projekte zum Ausbau der Verkehrsinfrastruktur abzuschließen, die unabkömmlich sind, um die Qualität und Sicherheit der Personen- und Gütertransporte zu steigern.“

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