Die europäische Keramikindustrie atmet auf: Mit der Veröffentlichung im Amtsblatt der Europäischen Union (ABI) wurde am 23.11.2017 der Antidumpingzoll auf Einfuhren von Keramikfliesen mit Ursprung in der Volksrepublik China offiziell bis 2022 bestätigt. Die Zollaufschläge werden zwischen 30,6 % und 69,7% differenziert und beziehen sich auf die Bereitschaft der chinesischen Hersteller, während der Untersuchungsphase mit der Europäischen Kommission zu kooperieren.
1200grad hatte bereits im September hier darüber berichtet, dass eine Entscheidung zum Thema erwartet wurde. Die Strafzölle auf chinesische Billigimporte von Keramik in die EU, darunter auch Fliesen, waren im September 2016 nach fünf Jahren Laufzeit zunächst abgelaufen und wurden danach vorübergehend verlängert. Als Antragssteller wird im Amtsblatt der Europäischen Union der Europäische Verband der Keramikfliesenhersteller „European Ceramic Tile Manufacturers’ Federation“ genannt, der für mehr als 25% der EU-Produktion von Keramikfliesen zeichnet. Dazu zählen u.a. der Industrieverband Keramische Fliesen + Platten e.V, der Verband der Keramischen Industrie e.V., der Fachverband Stein-Zeugindustrie e.V und der italienische Verband Confindustria Ceramica. In der Antragsbegründung ist zu lesen, dass bei einem Aussetzen der Antidumpingmaβnahmen mit einer anhaltenden bzw. erneuten Schädigung des entsprechenden Wirtschaftszweigs der EU zu rechnen sei. Mit groβer Zufrriedenheit kommentierte Confindustria Ceramica sofort nach der Veröffentlichung: “Das Ergebnis der in diesem Zusammenhang durchgeführten Untersuchung der EU-Kommission hat die durch den Europäischen Verband der Keramikhersteller vorgelegten Tatbestände bestätigt. Dabei wurde insbesondere das anhaltende Dumping durch die chinesischen Exporteure festgestellt. Die deutliche Überproduktion Chinas entspricht einem Vierfachen der europäischen Fliesenherstellung. In verschiedenen anderen Ländern wurden bereits Schutzmaβnahmen gegen die Exporte Chinas eingeführt, wodurch ohne eine Verlängerung der Antidumpingzölle die Gefahr einer Umleitung der betroffenen Handelsströme auf den europäischen Markt bestand.” Vittorio Borelli, Vorsitzender von Confindustria Ceramica, ist überzeugt davon, dass es sich um eine grundlegende Maßnahme für die italienische und europäische Keramikindustrie handelt, da damit die notwendigen Fair-Trade-Bedingungen auf dem Gemeinschaftsmarkt unter allen hier tätigen Unternehmen ausgerichtet werden können. Die italienische Keramikindustrie befindet sich zur Zeit in einer Phase mit umfangreichen Investitionen in neue Anlagen und Technologie und begrüβt daher den gesicherten Bezugsrahmen für die Marktbedingungen innerhalb der Europäischen Union ganz besonders. |